Wertekongress 2017 – Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg

Wertekongress 2017

beschriebenes Whiteboard zum Thema KarevetoWegweisender Bildungskongress der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg fordert dazu auf sich weiter mit der Thematik Werte zu beschäftigen.

Der Wertekongress „KaReVeTo“ der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg war ein voller Erfolg! "Werte muss man wahrnehmen um entsprechend leben." Damit brachte Arbeitskreisleiter Pattric Gryzbek es gleich zu Beginn des Bildungskongresses 2017 auf den Punkt. Mit einer Diskussionsrunde unter Leitung des Moderators Mathias Zurawski (SWR) startete der Vormittag und machte deutlich, dass das Thema Werte ein fortlaufender Prozess ist.

Beim Wertequiz machte Norbert Frank, Leiter der Landesakademie für Jugendbildung Weil der Stadt, deutlich, dass für ihn die Frage nach Toleranz bedeutet, dass jeder angenommen wird, wie er ist und dies die Grundlage für seine Kommunikation mit dem Gegenüber bildet. Der stellvertretende Landesjugendleiter Martin Stürzl-Rieger betonte auf die Aussage "Wir begegnen uns respektvoll", dass Grenzen erfahren und erleben im Umgang mit anderen notwendig sei, um diese dann auch im Umgang miteinander zu akzeptieren. Claudia Daferner, Landesjugendring Baden-Württemberg, betonte in Bezug auf den Wert Verantwortung, dass selbstverständlich sei, dass man für Dinge einstehe und für sich selbst verantwortlich sei. Martin Stürzl-Rieger sieht im Begriff Kameradschaft alle Werte zusammengefasst und genau dieses sei (Jugend-)Feuerwehr.

Im anschließenden Vortrag von Professor Dr. Josef Wieland (Zeppelin Universität, Friedrichshafen) betonte dieser, dass die Jugendfeuerwehr auf zwei Ebenen tätig sei und forderte die Zuhörer auf, diese offensiver nach außen zu vertreten. So sei die ehrenamtliche Funktion als Feuerwehr und Jugendfeuerwehr essentiell wichtig und müsste genauso hervorgehoben werden, wie der Beitrag für eine offene und freie Gesellschaft durch die geleistete Jugendarbeit.

Weiter verwies Professor Dr. Wieland: "Werte sind nicht nur ein Thema für die jungen Wilden, es muss auch ganz nach oben in der Hierarchie ankommen und dort bearbeitet werden."

Werte erfahren und diskutieren

Am Nachmittag vertieften die Kongressteilnehmer die einzelnen Wertethemen in unterschiedlichen Workshops. Michael Schladt, langjähriger Mitarbeiter der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg und Mitbegründer des Projekts „KaReVeTo“, leitete den Workshop zum Thema Toleranz. „Die Teilnehmer erleben im Workshop Toleranz, aber auch ihre Grenzen“, so Michael Schladt. In einem Spiel sollen die Teilnehmer zwischen Stereotypen auswählen, die sie gerne mit auf ein Schiff in ihre Kabine nehmen würden. Zum Ende dieses Workshops wird klar: Toleranz und ihre Grenzen sind individuell.

Im Workshop Respekt, geleitet von Bildungsreferentin Franziska Fliß, wird unter anderem das altbekannte Zitat „Die Jugend von heute hat keinen Respekt mehr“ aufgearbeitet. Die Teilnehmer diskutierten nicht nur, was für sie respektvoller Umgang bedeutet, sondern auch, welche Rolle Jugendbetreuer in der Jugendfeuerwehr einnehmen, wenn es um die Vermittlung von Respekt an Kindern und Jugendlichen geht. Es wird klar: Jede(r) Betreuer(in) ist ein Vorbild! Wichtig ist die Akzeptanz gegenüber den anderen, dass die Leistung eines jeden anderen gewürdigt wird. Der wertschätzende Umgang innerhalb der Jugendfeuerwehr und auch außerhalb wurde ebenso hervorgehoben.

Torsten Rönisch, Mitarbeiter der Landesfeuerwehrschule, begann in seinem Workshop mit einem Spiel. Die Teilnehmer sollten, obwohl sie sich unter einander zum Teil nicht kennen, bei diesem Spiel „Kameradschaft“ spüren und hinterher beschreiben, was für sie Kameradschaft in der (Jugend-) Feuerwehr bedeutet. Gemeinsam wird erarbeitet, wie Kameradschaft in der Feuerwehr gefördert, aber auch zerstört werden kann. Als Fazit dieses Workshops einigten sich die Workshopteilnehmer auf den Spruch: Einer für alle, alle für einen!

„Verantwortungsbewusstsein ist der Schlüssel unserer Zukunft“, war das Lieblingszitat der Teilnehmer des Workshops zum Thema „Verantwortung“, welcher Arbeitskreisleiter „KaReVeTo“ Pattric Gryzbek leitete. Pattric Gryzbek stellte in seinem Workshop zu Beginn in einem kurzen theoretischen Teil das Werte- und Entwicklungsquadrat vor, ehe er mit seinen Teilnehmern in eine spannende Diskussion über Verantwortung und ihre Facetten einstieg. „Das Werteverständnis und das Werteleben muss weitergehen und so selbstverständlich werden, wie das Ausrollen eines Schlauches“, so seine Aufforderung an die Teilnehmer im Gesamtplenum.

Die abschließende Präsentation und Diskussion der Workshopergebnisse im Plenum vorgestellt und diskutiert macht mehr als deutlich, dass das Thema „Werte in der (Jugend-)feuerwehr ständig präsent sein muss. Mit dem Statement „Ob dick oder dünn, ob groß oder klein, bei uns passt jeder rein!“ stiegen die beiden zwölfjährigen Jugendsprecher aus Remseck am Neckar Benjamin Beuttner und Noah Lenk in ihre Präsentation der Ergebnisse ein und erhielten für diesen griffigen Satz viel Beifall. Andere Teilnehmer des Kongresses wünschten sich in ihrer Präsentation, dass mehr über Werte gesprochen und das Thema „KaReVeTo“ weiter publik gemacht wird. Doch nicht nur das, KaReVeTo soll über die Landesgrenzen hinaus, bei den Einsatzabteilungen, aber auch in höheren Ebenen des Verbandes Anklang und Anerkennung finden, so die Teilnehmer.

Werte nach außen tragen

Moderator Mathias Zurawski zollte den Teilnehmer seinen höchsten Respekt: „Ich bin völlig beeindruckt und stehe plötzlich mitten in der Diskussion und erlebe gelebte Werte“, so der SWR-Moderator. „Tragt dieses gesellschaftlich so wichtige Thema weiter nach außen, hört nicht an den Grenzen des Jugendverbandes auf“ so sein Plädoyer.

„Wir blicken auf einen wertvollen Tag zurück“, fasste der stellvertretende Landesjugendleiter Andreas Fürst den Bildungskongress zusammen. Und in seinem Resümee betonte Bildungsreferent Tobias Sushil Paeper, dass sich das Projekt mitten im Prozess befinde und „KaReVeTo“ erst jetzt richtig an Bekanntheit und Zustimmung erlange. Torsten Rönisch, Mitarbeiter an der Landesfeuerwehrschule wünschte sich in seinem Abschlussstatement ein Verdienstabzeichen „KaReVeTo“. „Das wäre eine tolle Sache. Jemand, der sich überdurchschnittlich für unsere Werte KaReVeTo in der Jugendarbeit einsetzt, hat ein solches verdient!“ Stellvertretendem Landesjugendleiter Martin Stürzl-Rieger hat es ebenfalls gut gefallen: „Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht mit euch“, bedankt er sich bei den Teilnehmern, aber auch bei allen Organisatoren, den Gästen aus dem Saarland, den Referenten und Workshopleitern.

Das Projekt „KaReVeTo“ entstand als solches 2012 und begleitet die Arbeit der Jugendfeuerwehren seitdem. Unter anderem entstanden zu den jeweiligen Werten kurze Videoclips, es wurde eine sogenannte Werte-Uhr entwickelt und mit diversen Veröffentlichungen das Thema begleitet. Mit dem Projekt „KaReVeTo“ bewirbt sich die Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg 2017 beim Förderpreis „Helfende Hand“, der auch dieses Jahr vom Bundesministerium des Inneren verliehen wird.